»Ein Kind hat drei Lehrer: Der erste Lehrer sind die anderen Kinder, der zweite Lehrer ist der Lehrer und der dritte Lehrer ist der Raum.«
Schwedische Schulweisheit
Über die Identität des Ortes
Der erweiterte Ort ist von der sanften Topographie der Halbinsel Angeln zwischen Nord- und Ostsee geprägt. Die Kulturlandschaft ist mit ihren Gemeinden immer noch einer kleinteiligen, ländlichen Gebäudetradition verpflichtet.
Die Schule fügt sich in diese feingliedrige Maßstäblichkeit des mittelbaren und unmittelbaren Ortes ein.
In Ihrer Anordnung ist die Schule mit Ihren Bauten in der Topographie der Landschaft als eine Komposition von Natur und Architektur eingelassen. Das bestehende Wegenetz wird an den Bau herangeführt und klammert das Gebäude als weiteren zentralen Ort in den Gemeindeorganismus ein.
Über die Identität des Hauses
Der Bau stellt sich als eine aus Häusern zusammengesetzte Hofanlage vor.
Der Entwurf thematisiert so das Miteinander der Schulgemeinschaft. Zum einen in der Gemeinschaft der Schule selbst, welche im Hof ihren symbolischen Ausdruck findet. Die rahmenden Häuser geben darüber hinaus zeichenhaft die Gemeinschaft der Klassen wieder und stiften für diese kleineren Gruppen Identität. Zwischen den Klassenhäusern sind ebenfalls Gruppenräume und vorgelagerte Terrassenhöfe angelegt, welche im Zusammenspiel den Rahmen für eine zeitgemäße und flexible Pädagogik bieten. Jeder der Klassen ist zudem ein eigener Garten zugedacht, an welchem die Natur gemeinschaftlich studiert und gepflegt werden kann.
Im flankierenden Haupt- und Nebenhaus sind alle weiteren Räumlichkeiten verortet, so das öffentliche Nutzungen auch abseits des Schulbetriebes stattfinden können.
Mit dem Verzicht auf Flure und vertikale Erschließungselemente ist die Schule wirtschaftlich zu errichten und zudem mit der der Topographie folgenden Hofanlage barrierefrei zu erschließen.
Als regional vorkommendes Material soll Ziegel nach handwerklicher Tradition Verwendung finden. Das Innere ist mit den hölzernen Dachstühlen und dem ebenfalls hölzernen Ausbau von der hellen Natürlichkeit des Materials geprägt. Die verbleibenden glatten Putzwände sollen in leuchtenden Farben gestrichen werden.
Der Bau ist mit seiner landschaftlichen Ausrichtung und der Möglichkeit der Nutzung des vorhandenen Energienetzes energetisch auf dem Stand der Zeit und somit funktional wie wirtschaftlich nachhaltig.
Mit dem gegliederten Gefüge aus Häusern und Höfen, mit dem regionalen Vokabular der architektonischen Elemente, mit den vorkommenden Materialien und der handwerklichen Tradition stiftet der Entwurf einen einprägsamen und zugleich „folgenlosen“ Ort in der Gemeinde Süderbrarup, darüber hinaus aber auch eine Architektur, welche die Schüler selbstverständlich für Natur, Architektur und Gemeinschaft sensibilisieren kann.
Projekt: Grundschule am Toft
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf]
Ort: Süderbrarup
Jahr: 2015 - 2015