Ort
Das Wettbewerbsgebiet an der Detlevstraße ist in östlicher Richtung von einem grünen Kleinsiedlungsgebiet geprägt. Herrscht hier eine kleinteilige Bebauung von solitären Körpern in üppigem Grün vor, sind in nur unwesentlich weiterer Entfernung Maßstabssprünge zu den Plattenbauten der Nachkriegsjahre und in südlicher Richtung zu den solitären Großformen des angrenzenden Gewerbegebietes zu verzeichnen. Der schmale Zuschnitt des Grundstücks – gefasst zwischen Detlevstraße und Bahnareal als östliche Begrenzung - bietet zunächst wenig Tiefe zur Vermittlung dieser Gegensätze.
Konzept
Gerade die vermeintliche Einschränkung des Grundstückzuschnitts bietet gleichfalls die Möglichkeit eine lineare Raumfolge von städtischem Gefüge anzulegen. Die solitären Baukörper sind zunächst dem Grundstückszuschnitt folgend möglichst regelhaft gesetzt und geben der Situation Rhythmus, Struktur und Fassung. Wo zur Abgrenzung der erheblichen Schallemissionen von Bahn und Straße notwendig, werden die Baukörper miteinander verkettet, ohne dabei ihre Identität und Adresse zu verlieren. Die skulptural geformten Erweiterungen geben den großen Volumen dabei eine Feingliedrigkeit.
Durch Rotationen und Spiegelungen der windmühlenförmigen Baukörper werden dabei im Quartier Wege, Plätze und Passagen ausgebildet. Neben dieser konzeptuell gesetzten Folge an öffentlichen Räumen richtet sich die weitere Dichte der Baukörper ganz nach den Anforderungen ihrer Abstandsflächen. Nur in Ausnahmefällen müssten geringe Überschreitungen der Abstandsflächen im Rahmen der Aufstellung des B-Planes gesichert werden (Bahnareal). Der Wechsel von Enge und Weite schafft Orte mit differenziertem Charakter und gibt gleichfalls Bewohnern und Besuchern Orientierung. Die Wege und Plätze bieten mit ihrer großzügigen Begrünung und den einfassenden Mäuerchen Verweilqualitäten für ein lebendiges Quartier: ein weiteres Wohnzimmer im Grünen. In Richtung Detlevstraße bieten die Baukörper durch ihre Schmalheit und abgestufte Höhenentwicklung eine Überleitung zur Maßstäblichkeit der angrenzenden Siedlung an.
Wohnen
Die windmühlenförmigen Baukörper sind in der Lage differenzierte Wohnungsgrößen anzubieten. Die Häuser öffnen sich an ihren Adressen einladend zum Außenraum. Die Erdgeschosszone ist auf einen Sockel angehoben und schafft den Bewohnern gleichfalls Privatsphäre und Ausblick. Die Barrierefreiheit wird auch hier durch einen durchladenden Aufzug gewährleistet. Die Erschließungen der Baukörper sind als effiziente 4-Spänner Typen vorgesehen. Einzig für die gewünschten Fünfzimmerwohnungen ist geschossweise eine 3-Spänner Lösung notwendig. Allen Wohnungen sind über Loggien und Terrassen Freisitze angelagert. An der östlichen Seite werden diese mit Prallscheiben zur Abminderung des Schallpegels ausgestattet. Hier orientieren sich die Wohnungen weitestmöglich zum Quartiersinneren.
Projekt: Wohnen an der Detlevstraße
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf]
Ort: Berlin Lichtenberg / Hohenschönhausen
Jahr: 2019 - 2019