Drei Horizonte – Zum Aktualismus des Entwurfes (Erläuterungen von usarch)
I. Horizont: Das metaphysische Feld [...der Moderne]
Der erste Horizont weist zunächst auf den lokalen Ort hin - städtisch, geographisch und in Raum und Zeit. Der Park bleibt in seiner ursprünglichen Ausdehnung bestehen. In seinem Inneren öffnet sich ein großes Feld als Lichtung. An den Wegen, die das Feld begrenzen und hier und da durchschneiden, stehen verschiedenartige kleinere und größere Bauwerke. Ihre eigentümlichen, aber zweckhaften Charaktere weisen sie im Park als Follies aus. Einige von Ihnen deuten mit Öffnungen auf Ihre Zugänglichkeit oder ihren Gebrauch hin, andere dagegen bleiben stumm. Nebeneinander an den Wegen und über das Feld hinweg nehmen sie untereinander relationale Beziehungen auf. Eine Komposition aus Feld und Wegen, aus den Körpern und den Farben legt die verschiedenen Positionen fest...
II. Horizont: Das versunkene Forum [...der Geschichte]
Der zweite Horizont weist auf Zeit hin, kulturell, geologisch und typologisch auf Schichten und Geschichte. Das Museum stellt sich als öffentlicher, als städtischer Ort vor: als Forum. Im Turm führt die große Freitreppe ins untere Foyer, das die umlaufende Wandelhalle erschließt. Der Weg zur Ausstellung öffnet sich wechselseitig nach innen und nach außen zu verschiedenen Veranstaltungsbereichen, die sich in Materialität und Farbigkeit der oberirdischen Bauwerke vorstellen. Über Höfe sind beide Horizonte miteinander verknüpft. An beiden Kopfseiten der Wandelhalle führen Treppen weiter hinab zur Wechselausstellung und zur Sammlungspräsentation...
III. Horizont: Der universale Raum [...ohne Ort]
Der dritte Horizont weist lediglich den inneren Raum noch aus - introvertiert, in der Anonymität des Erdmassivs, ohne Ort und Zeit. Mit der Proportion 1:3:9 erscheint der Raum in städtischer Dimension, in der Maßstäblichkeit eines Platzes, der sich unter der Decke aus Licht zu öffnen scheint. Der Vorstellung nach führt die Mächtigkeit des anstehenden Raums zur Unentschiedenheit zwischen innen und außen, zwischen drinnen und draußen, zwischen Nähe und Ferne, zwischen Geschlossenheit und Offenheit, zwischen dem Hier und dem Da. Nur die eingestellte Brücke markiert Grenze und Übergang von Wechsel- und Themenausstellung: Ein Raum, offen, funktional und mit Potential für die Zukunft...
Projekt: Bauhaus Museum
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf]
Ort: Dessau
Jahr: 2015 - 2015