"... Die Anamnese der gewohnten Stadt weist auf Bewusstseins- und Gedächtnisstörungen hin: Dass die zunehmende Individualisierung der Architektur zwar einerseits zu immer neuen, dabei aber andererseits zu immer gleichen Orten führt, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Wir treffen auf diese Orte an verschiedenen Stellen, nicht nur in einer Stadt, sondern auch von Stadt zu Stadt. Die „künstlerische Pose“, die die Architektur sicher allzu oft für sich vereinnahmt, ist dafür aber nicht an erster Stelle verantwortlich, vielmehr ist es das fehlende Bewusstsein für das Hier und Da, für die Identität des in jedem einzelnen Fall vorausgegangenen Ortes, das die Architektur und mit ihr ganze Teile von Straßen, Plätzen, Quartieren und von Stadt, vertauschbar erscheinen lässt. Dabei hat die Architektur nicht nur die unzählbaren Geschichten der Orte zu überliefern, sondern überdies auch noch diejenige Geschichte zu bewahren, die ihre eigene ist. Hier aber im Besonderen lässt das Gedächtnis mehr und mehr nach und die Architektur harrt in der zerdehnten Gegenwart aus, geradewegs so, als suche sie immerfort nach dem Anfang ihrer „neuen“ Geschichte, gleich so, als sei ihre „alte“ Geschichte zu Ende erzählt, längst abgelegt und nur noch eine Sache der Historiker. Wie anders wollte man das Verschwinden der überlieferten Typen in der gegenwärtigen Architektur beschreiben, wenn nicht als Verlust von Erinnerung ..."