Das Bremer Haus geht historisch und typologisch auf das niederdeutsche Hallenhaus zurück. Als Einhaus waren Wohnung, Stall und Lager zusammengefasst. Noch in den frühen altstädtischen Kaufmannshäusern war die große Diele der Ort, von Geschäft, Kontor und gemeinschaftlichem Wohnen. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts kommen die Bremer Bürgerhäuser mit untereinander ähnlich gegliederten Grundrissen auf. Die Varianz des Typs in der Zwei- bis Fünfachsigkeit und in der Ein- bis Dreigeschossigkeit ermöglichte ein differenziertes städtisches Wohnhaus. Bis ins eingehende 20. Jahrhundert gab es in Bremen nur vereinzelte Mehrfamilienhäuser.
Der Entwurf stellt eine weitergehende Interpretation des Bremer Hauses vor. In fünf Varianten (2-, 3- und 4achsig) schließen sich die dreigeschossigen giebelständigen Häuser zu Reihen zusammen. Zur Straße sind den Häusern offene Dielen vorgelagert, die jeweils als Vorhallen und/oder wettergeschütze Abstellplätze dienen. Passagen führen in die großen Wohnküchen, an die sich die Gärten der Häuser anschließen. Die übrigen Zimmer des Hauses befinden sich in den Obergeschossen und sind vom mittig gelegenen Kern zugänglich, der Treppe und Anräume aufnimmt. Der für die Gärten bestimmte Weg ist von Hecken umgeben und führt durch schmale Korridore über die Dielen auf die Straßen zurück.
Mit der geschlossenen Addition der verschieden breiten Häuser steigen die Giebel bei gleicher Dachneigung zu unterschiedlichen Firsthöhen auf. An beiden Seiten der Straßen sind die Häuser mit den auch seitlich geöffneten Dielen zu durchlaufenden Kolonnaden zusammengeschlossen. Die Räumlichkeit von Straßen und Wegen trägt dem gemeinschaftlichen Wohnen Rechnung. Mit den backsteinroten Wänden und kupfergrünen Dächern weist die Ansiedlung auf dem Werder auf die Hansestadt zurück.
Projekt: Stadtwerder
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf, Modell]
Ort: Bremen
Jahr: 2009 - 2009