… Der Zweck des Wohnens ist dementsprechend, dass wir als Wesen, die sowohl räumlich als auch zeitlich de-terminiert sind, in einer bestimmten räumlichen Form existieren. Wohnen ist ein Wesenszug, der uns aus-zeichnet und unsere Verfasstheit repräsentiert und widerspiegelt – und zwar nicht nur in der Architektur, sondern auch an allen Orten und in allen Situationen auf der Erde. Wir wohnen überall, das bedeutet, Woh-nen, wie Heidegger es definiert hat, ist die Art und Weise, wie wir auf der Erde sind. Und ebenso wie wir räumlich im Wohnen determiniert sind, sind wir auch zeitlich durch die Sorge, die wir tragen, determiniert. Die Sorge prägt uns zeitlich und lässt uns orientiert vorangehen. Wohnen ist somit unsere räumliche Ver-fassung. Es gibt natürlich verschiedene Arten des Wohnens oder Kulturen des Wohnens. Diese Kulturen des Wohnens sind auf den Zweck ausgerichtet, und in der Architektur kann diesem Zweck Rechnung ge-tragen werden, indem unterschiedliche Möglichkei-ten geschaffen werden, sich auf verschiedene Weisen wohnlich einzurichten, indem diese Möglichkeiten als Potenziale vorgehalten werden…
Autor: Uwe Schröder
Titel: Aufgehoben. Elina Potratz im Gespräch mit Uwe Schröder
Sammelband/Zeitschrift: Die Architekt 6/2024, Zweck. Grundlagen der Architektur XIII
Verlag: Res Publica Verlags GmbH
Ort: Berlin
Datum: 2024
Seite(n): S. 20-25
ISSN: 0003-875X
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